Ihr Lieben,
wir versinken im Regen. Seit der kleinen Regenzeit im November gab es kaum eine Woche ohne Niederschläge, obwohl dies in den Monaten von Dezember bis März nicht üblich ist. Seit April setzte ein ungewöhnlich starker Dauerregen ein, wie wir ihn in Tansania noch nicht erlebt haben. Trockene Senken verwandelten sich in reißende Bäche, Felder wurden überspült, Fundamente untergraben und viele der Hütten unserer Dorfbewohner standen knöchel- oder knietief im Wasser. Der Schaden auf unserem Grundstück hielt sich – Gott sei Dank – jedoch in Grenzen.
Doch das Wichtigste zuerst – unsere Kinder:
Unsere Kinder
Inzwischen betreuen wir 37 Kinder. Bei unserem letzten Rundbrief waren es noch 31 Kinder. Ein Junge wurde von einer liebevollen tansanischen Familie adoptiert, und dann kamen sieben Waisenkinder hinzu – darunter auch ein Neugeborenes, das gerade erst drei Tage alt war. Für das Jugendamt sind wir zu einem der bevorzugten Heime für Waisenkinder geworden.
Unsere Grundschule umfasst in diesem Jahr 96 Schüler in vier Schulstufen. 15 der Schulkinder kommen aus dem Waisenheim. Zum Schulbeginn im Januar wurden vier unserer Kinder in der ersten Klasse aufgenommen.
Aufgrund der neu hinzugekommenen Kinder benötigten wir auch mehr Personal. So wurden Anfang des Jahres weitere Care-Taker (Betreuerinnen) für das Heim und Lehrer für die Grund- und Vorschule eingestellt. Es ist nicht leicht, gute und qualifizierte Mitarbeiter zu finden, da wir auch die Anforderungen an die jeweiligen Positionen deutlich erhöht haben.
Ihr werdet mir zustimmen, dass man bei der Erziehung von Kindern viele Fehler machen kann. Deshalb ist uns die Ausgewogenheit eines liebevollen aber konsequenten Umgangs sehr wichtig. Vor allem unsere älteren Kinder merken schnell, wenn eine Erzieherin nicht in der Lage ist, sich durchzusetzen. Die Folgen sind fatal. Wir prüfen daher sehr genau, ob unsere Mitarbeitenden für die verantwortungsvolle Aufgabe der Erziehung geeignet sind.
Sobald sie in die Schule kommen, also ab dem 6. oder 7. Lebensjahr, leben unsere Jungen und Mädchen in getrennten Gebäuden. Wir haben festgestellt, dass es wichtig ist, dass unsere Jungs als Ansprechpartner auch männliches Betreuungspersonal haben. Deshalb wurde vor kurzem der erste Heimleiter eingestellt.
Gartenarbeit
Obwohl man sich über den Regen eigentlich freuen sollte (derzeit leiden einige afrikanische Länder unter großer Trockenheit), stellt die Regenzeit für Farm und Garten eine große Herausforderung dar. So ist es fast unmöglich Saatgut auszubringen - es wird einfach weggeschwemmt oder verfault wegen der Feuchtigkeit. Auch wichtige Mineralien und Nährstoffe werden aus dem ohnehin schon kargen Boden ausgeschwemmt. Teilweise kippen Bäume einfach um, weil die Erde so aufgeweicht ist, dass die Wurzeln sie nicht mehr halten. Felder werden überschwemmt und Pflanzen weggespült.
Erst am Ende der Regenzeit ab Mitte Mai kann man mit dem Aussähen anfangen, obwohl man auch dann immer noch damit rechnen muss, dass ein heftiger Regenguss kommt. Mit unseren europäischen Gewohnheiten ist die Landwirtschaft in den Tropen Afrikas nicht zu vergleichen. Afrika leidet nicht nur unter den extrem langen Perioden der Trockenheit, sondern genauso unter zu viel Regen in der Regenzeit.
Soziale Hilfe und Krankenbesuche
Wir sind in den letzten Monaten auf weitere Schicksale im Dorf aufmerksam gemacht worden. Eine traurige Nachricht hat uns besonders erschüttert. Zwei Kinder aus einem Nachbardorf wurden von Krokodilen angefallen, die sich wegen der Überschwemmungen in der Nähe der Dörfer befanden. Sie haben den Angriff leider nicht überlebt.
Wir versuchen, so gut wir können, den Kranken durch regelmäßige Behandlungen zu helfen. Manchmal fehlt es aber einfach nur an einer warmen Mahlzeit, einer Matratze zum Schlafen, Schuhe oder Kleidung. Außerdem verteilen wir Reis mit Bohnen, Öl, Zucker, Seife und Zahnpasta.
Bauliche Massnahmen
Wir haben mit Baumaßnahmen alle Hände voll zu tun. Leider mussten wir feststellen, dass unser Erdkeller trotz Isolierung und Drainage nicht wasserdicht ist. Wir werden deshalb den Außenputz erneuern, anschließend eine Zwei-Komponenten-Abdichtung, Bitumen, Styropor und Noppenfolie aufbringen. Damit sollte das Problem endgültig gelöst sein.
Der Wiederaufbau des abgebrannten Schulgebäudes ist in vollem Gang. Zur Jahreswende kamen die Architekturstudenten, die das Gebäude vor sechs Jahren errichtet hatten, um uns wieder bei der Erstellung des Holzrahmendachs zu helfen. Die Konstruktion erfordert Detailkenntnisse, die wir ohne unsere damaligen Studenten nicht gehabt hätten.
Da sie inzwischen keine Studenten mehr sind und voll im Berufsleben stehen, mussten sie sich Urlaubszeit nehmen. Umso dankbarer sind wir für Ihre Unterstützung. Es hat sich eine echte Freundschaft entwickelt. Das Dach ist nun fertiggestellt – dieses Mal sicherheitshalber mit Stahlblech gedeckt und nicht wieder mit den leicht entzündbaren Palmblättern. Es ist etwas flacher und die Optik ist fast die gleiche, obwohl zugegebenermaßen der Charm des typischen Palmdaches fehlt. Die Elektro-Arbeiten sind abgeschlossen. Als nächstes muss der Bodenestrich erneuert werden, und auch der Innenausbau und die Holzarbeiten sind noch nicht abgeschlossen. Außerdem müssen Sanitärinstallationen und Fliesenarbeiten ausgeführt werden. Wir schätzen, dass wir das Gebäude im Sommer wieder in Betrieb nehmen können.
Der Mensabau macht gute Fortschritte. Wegen der Brandgefahr haben wir uns bei der Mensa für die gleiche Dachkonstruktion wie für das oben erwähnte Schulgebäude entschieden. Auch die Dimension des Gebäudes ist ähnlich. Dadurch sparen wir uns aufwändige Planungsarbeiten. Nach dem Dach können wir bald mit dem Innenausbau beginnen. Viele Küchengerätschaften werden per Container aus Deutschland importiert. Die Qualität ist wesentlich besser und die Kosten sind, wenn nicht günstiger, zumindest die gleichen. Wir hoffen, dass wir das Gebäude im Dezember einweihen können.
Der Löschteich, der Ende 2023 bereits fertiggestellt war, wurde leider durch die Wassermassen überflutet. Wir mussten zusätzlich einen seitlichen Abflusskanal errichten, damit die Wassermassen den Teich nicht beschädigen konnten.
Für 2025 haben wir uns vorgenommen, die letzten zwei Klassenzimmer sowie eine Unterkunft für Gäste oder Volontäre zu errichten. Da unsere Kinder bald in ein Alter kommen, in dem sie mehr Privatsphäre benötigen, werden wir ab 2026 zwei weitere Heime – getrennt für Jungen und Mädchen – erstellen müssen. Damit wird unsere Kapazität auf ein Maximum von 50 bis 60 Kinder erhöht.
Sonstiges
Jacky, unsere Heimleiterin, ist überglücklich, denn sie hat Ende 2023 eine neue Beinprothese erhalten. Wir hatten bereits im letzten Rundbrief darüber berichtet. Die Prothese und Reisekosten (nach Deutschland) waren ein Geschenk von Freunden und einer Firma aus Österreich.
Wir möchten uns für Eure fortwährende Hilfe herzlichst bedanken. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir unsere Kinder Monat für Monat mit allem, was sie brauchen, versorgen können, dass die finanziellen Mittel für die monatlichen Gehälter vorhanden sind und wir außerdem den weiteren Ausbau des Heims und der Schule finanzieren können.
Wir bedanken uns bei euch allen – denn wir erkennen durch euch täglich den Segen unseres Gottes.
Besten Dank!
Mit lieben Grüßen und Segenswünschen
Spenden
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Dunia ya Heri African Family & Health Care e.V.
Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen
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Dunia ya Heri Österreich
Raiffeisenbank Braunau
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Wir hoffen, dass unser Verein in Österreich bald steuerlich anerkannte Spendenquittungen ausstellen kann.
Spendenbescheinigungen werden für das jeweils abgelaufene Jahr zu Beginn des Folgejahres versandt.
Für den Versand einer Spendenbescheinigung bitte unbedingt Adresse und eventuelle Adressänderungen angeben.